Ein US-Bürger afghanischer Herkunft soll für den Anschlag in Manhattan, der 29 Personen verletzte, und eine Serie weiterer Anschlagsversuche mit selbstgebastelten Bomben verantwortlich sein
Mit etwas Glück, der scharfen Beobachtungsgabe von Passanten und einem Fahndungsfoto aus einer Überwachungskamera nahmen Polizisten in Linden/New Jersey gestern einen Mann fest, der verdächtigt wird, eine Reihe von Bomben in New Jersey und in New York platziert zu haben.

Der Festnahme ging eine Schießerei voraus, doch wurde der Mann namens Ahmad Khan Rahami nicht getötet. Das ist außergewöhnlich und man darf gespannt sein, was der Mann zur Aufklärung des Falles beiträgt.
Eine der mutmaßlich von ihm gelegten Bomben ging am Samstag im Stadtteil Chelsea in Manhattan hoch und verletzte 29 Menschen. Die Nachricht verbreitet sich rasch weltweit als Breaking News. Von Anfang an war die Frage mit dabei, ob es sich um einen Terroranschlag handelt.
Doch zunächst scheuten der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, und der Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, davor zurück, von einem Terrorakt mit internationalen Verbindungen zu sprechen. Möglicherweise aus politischen Gründen, um keine Nervosität zu schüren. In New York steht diese Woche die Hauptversammlung der UN an.
Am Montag war das dann anders. Aus der Scheu wurde eine größere Geschichte. Man hatte einen Verdächtigen im Visier, bewaffnet und gefährlich, der zu einer Zelle von “weniger als zwölf” Terroristen gehören soll, wie die FAZ in Deutschland berichtete. Laut Polizeiangaben soll der Verdächtige ein US-amerikanischer Staatsbürger sein, gebürtig in Afghanistan, der mit seiner afghanischen Familie in New Jersey lebt.
Die Sache mit der Zelle wurde später wieder zurückgenommen. Man suche nach möglichen Hintermännern, aber der Festgenommene sei der “main guy”. Verbindungen zum internationalen Terrorismus würden noch gesucht.
Bisherige Anhaltspunkte für den Verdacht sind Fingerabdrücke, die der Mann anscheinend auf einem der Schnellkochtopf-Sprengsätze hinterlassen hatte und Videoaufnahmen, die zeigen, wie er zwei Bomben in diesem Stadtteil platzierte. Eine davon explodierte und verletzte 29 Menschen.
Außer den beiden Sprengsätzen, die er in Manhattan platzierte, soll er auch die Rohrbomben gebaut haben, von denen eine am frühen Samstag in Seaside Park, New Jersey, hochging. Verletzt wurde niemand, platziert war der selbstgebaute Sprengsatz an der Strecke eines Laufes von Armeeveteranen mit tausend Teilnehmern. Der Lauf war aber verlegt worden. Auch ein weiterer Sprengsatz am Bahnhof der Stadt Elisabeth, New Jersey, wird dem Mann angelastet. Er wurde von einem Polizeiroboter zur Explosion gebracht.
Zunächst waren die verschiedenen Schauplätze nicht miteinander in Verbindung gebracht worden, nun sorgt der Festgenommene, der in Elizabeth mit seiner Familie lebt, für die Verbindungen und eine erste Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet der Provinzort Elizabeth Ort eines Anschlags sein soll.
Die Ermittlungen gehen nun in Richtung islamistische Radikalisierung. Er soll laut Medienberichten mehrmals nach Afghanistan und Pakistan gereist sein. In im afghanischen Kandahar und im pakistanischen Quetta soll er 2011 mehrere Wochen verbracht haben. Angeblich hat er dort geheiratet.
Der Boston Herald berichtet von Aussagen aus dem Bekanntenkreis, wonach der mutmaßliche Bombenbauer von einer Reise nach Afghanistan vor zwei Jahren völlig verändert zurückkam.
Der US-Wahlkampf hat nun für die nächsten Tage ein Thema. Die beiden Kandidaten Trump und Clinton reagierten sehr schnell auf die News von der Terrorgefahr im Homeland. Trump verband das Thema umgehend mit der Immigration und Clinton mit der gefährlichen Rhetorik Trumps. Sie wirft ihrem Rivalen vor, dass er damit die Gegner der USA stärke.